Donnerstag, 16. Juni 2011

Koffer landet in Saloniki statt auf »Malle«

Gyros statt Paella, Ouzo statt Sangria: Die Mannschaftsfahrt von Fußball-Landesligist Victoria Clarholz wurde für einen Akteur internationaler als erwartet. Am frühen Donnerstagmorgen war Defensiv-Stratege Sebastian Heß am Hannover Airport mit seinen Team-Mitstreitern nach Mallorca aufgebrochen - so weit, so gut.
Sein Koffer allerdings flog in die falsche Richtung, nämlich ins griechische Saloniki. Dumm gelaufen! Erst am Samstag bekam Heß sein fehlgeleitetes Reisegepäck zurück, ehe es am Sonntag wieder Richtung Clarholz ging. Naja, am Feiern hat »Hesslers« gut gelaunte Victoria dieses kleine Malheur immerhin nicht gehindert.

Saisonrückblick Neue Westfälische

Erster Schritt auf dem Weg zur Etablierung

VON NORBERT RÖWEKAMP

Herzebrock-Clarholz. Der TSV Victoria Clarholz hat die Saison in der Staffel 1 der Fußball-Landesliga auf dem 12. Tabellenrang abgeschlossen – nur drei Punkte vor dem ersten Abstiegsplatz. In die Gefahr, die Liga nach dem Aufstieg in der Vorsaison nicht halten zu können, geriet die Elf von Trainer Frank Scharpenberg aber zu keinem Zeitpunkt. Erst eine Serie von acht Spielen in Folge ohne Sieg ließ die Victoria noch vom 5. Platz abstürzen.

„Die Platzierung im vorderen Drittel entsprach nicht unserem Leistungsvermögen und war auch nie unser eigener Anspruch“, dämpfte Frank Scharpenberg schon während der Saison allen überbordenden Optimismus. Der 40-jährige Ex-Profi, der mit dieser Spielzeit seine aktive Laufbahn endgültig beendet hat, will seinen Heimatverein auf Dauer in der Landesliga etablieren und hat daher besonders die Ausbildung der vielen Eigengewächse im Blick. Daniel Ewerszumrode, Nils Meisterernst, Timo Biegel und Jannik Walthart bekommen immer mehr Einsatzzeiten und sind so auf dem besten Wege, anderen Ur-Clarholzern wie Michael Topp, Ugur Göszüz oder Sascha Otte nachzufolgen. Mit Öczan Sehit verlässt indes ein Akteur die Victoria, der mehr als ein Jahrzehnt lang ihr Mittelfeldspiel geprägt hat. Der 30-Jährige sucht noch einmal eine neue Herausforderung, vielleicht beim SV Avenwedde.

Um eine bessere Platzierung gebracht hat die Clarholzer ihre Schwäche in der Chancenverwertung. Dass mit Ugur Gözsüz ein Innenverteidiger die interne Torschützenliste mit neun Treffern anführt (darunter sechs Strafstöße), spricht Bände. Vielleicht hätte Christopher Hankemeier dem Kapitän die Torjägerkrone noch streitig machen können, doch seine Knieverletzung erwies sich als so schwerwiegend, dass im Jahr 2011 noch gar kein Einsatz möglich war. Gewiss ein weiterer Grund, warum die Holzhof-Elf zum Saisonende ihr Leistungsvermögen nicht mehr abrufen konnte.

Für den 17. Juli hat Frank Scharpenberg die erste Trainingseinheit zur Vorbereitung auf die neue Saison angesetzt.

Samstag, 11. Juni 2011

Saisonrückblick Westfalenblatt

Von Platz fünf auf zwölf gepurzelt

Landesliga-Rückblick (Teil 1): Aufsteiger Victoria Clarholz schafft aber schon früh den Klassenerhalt

Von Steffen Boberg
Herzebrock-Clarholz (WB). Für den neutralen Beobachter mag die Serie von den letzten acht Saisonspielen ohne Sieg auf den ersten Blick einen negativen Beigeschmack haben. Doch beim genaueren Hinsehen wird deutlich: So viel schlechter als die Hinserie war die Rückrunde von Fußball-Landesligist TSV Victoria Clarholz gar nicht.

Der Aufsteiger beendet die Spielzeit auf Rang zwölf und ist damit voll im Soll. Denn: »Wir wollten nicht absteigen - und das haben wir erreicht«, resümiert Trainer Frank Scharpenberg. Sieben Spieltage vor Schluss tütete seine Mannschaft durch einen 4:0-Sieg gegen RW Maaslingen den Klassenerhalt ein - im übrigen als einziger Aufsteiger: Heide Paderborn und der VfL Herford gehen wieder runter in die Bezirksliga.
Dabei sah es in der Hinrunde danach aus, als wäre der Ligaverbleib der Victoria zu tief gestapelt gewesen. Bis auf Rang vier kletterten die Holzhofkicker, bevor die Mannschaft in ein erstes Loch fiel. »Zum Glück haben wir da noch rechtzeitig die Kurve gekriegt«, sagt »Scharpi«, der sich mit seiner Truppe fortan auf Platz acht stabilisierte und 20 Punkte bis zum Winter holte. Das sind nur zwei mehr als in der Rückrunde.
Dem Höhenflug folgte der Sprung auf Rang fünf. Bis zum letzten Spieltag wurde Clarholz aber langsam bis Rang zwölf durchgeschoben. »In der Rückrunde haben uns einfach ein paar Prozentpunkte gefehlt, mit denen wir in der Hinrunde enge Partien gewinnen konnten«, analysiert Scharpenberg. »Gerade das letzte Spiel in Theesen war trotz der 0:2-Niederlage sehr ordentlich.«
Mehr als ordentlich war für den Trainer auch die Leistung von Angreifer Christopher Hankemeier. Bis zu seiner Verletzung im November, die ihm keinen weiteren Einsatz mehr erlaubte, hatte der Stürmer drei Treffer erzielt und ebenso viele Buden vorbereitet. »Bemerkenswert ist auch, dass Timo Biegel aus der A-Liga so schnell den Sprung auf das Niveau der Landesliga geschafft hat. Davon konnte man nicht ausgehen«, sagt Scharpenberg.
Dauerbrenner bei der Victoria war übrigens Martin Wellmeyer, der alle 30 Spiele bestritt und nur einmal vorzeitig ausgewechselt wurde. Damit sammelte er die meisten Minuten auf dem Platz. Erfolgreichster Knipser war Innenverteidiger Ugur Gözsüz, der mit zahlreichen Standards neun Saisontore erzielte.
Unterdessen nimmt der Kader für die kommende Spielzeit schon Strukturen an. Bislang steht nur Öczan Sehit (nach Avenwedde?) als Abgang fest. Künftig im Holzhofstadion werden Alexander Deitert (TSV Ostenfelde), Andre Grunwald (SC Wiedenbrück), Stefan Kretschmer (FC Gütersloh) und Turgay Dundar (A-Jugend SC Wiedenbrück) gegen die Kugel treten.
Bevor Victoria Clarholz aber in die Sommerpause geht, lässt die Mannschaft zum Abschluss noch mal die Sau raus. Über Pfingsten geht es nach Mallorca.