TSV: Wessel - Dundar (67. Özdogan), Kretschmer, Grunwald, Topp - Walthart (71. Heß), Wellmeyer - Deitert, Biegel, Dreichel - Hankemeier (56. Otte)
Tore: 0:1.Syla (16.), 0:2.Janzen (23.)
Westfalenblatt
»Robbys« Jungs können's noch
Fußball: SV Avenwedde schafft Befreiungsschlag gegen gehemmt wirkende Clarholzer
Riesengroßer Jubel auf der einen, pure Ernüchterung auf der
anderen Seite: Das Derby in der Fußball-Landesligist endet für den
Aufstiegsfavoriten Victoria Clarholz mit einer 0:2 (0:2)-Niederlage
gegen den Abstiegsbedrohten SV Avenwedde. »Matchpoint vergeben. Fußball
ist eben zu 70 Prozent Kopfsache«, sagt TSV-Trainer Frank Scharpenberg.Zur
Ausgangssituation: Mit einem Sieg über den SVA hätten die Clarholzer
bei gleichzeitiger Niederlage der Konkurrenz den Aufstieg in die
Westfalenliga perfekt machen können. Jetzt trennen sie nur noch drei
Punkte von Verfolger Höxter. »Vielleicht hat diese Situation den ein
oder anderen gehemmt«, mutmaßt TSV-Kapitän Martin Wellmeyer: »Wir haben
heute alles vermissen lassen, was uns stark gemacht hat.«
Die
Hausherren beginnen zwar stark (Scharpenberg: »In den ersten fünf
Minuten hatten wir Ansätze von Chancen«), dann trumpfen aber die Gäste
mit dem quirligen Edgar Siebert auf. Dessen Vorlage verzieht erst Eugen
Dreichel (14.), doch Fitim Syla macht es drei Minuten später besser und
trifft!
Schockstarre bei der Victoria, Mannschaftsgeist beim SVA,
der munter weiter angreift. Andreas Janzen legt frech nach und
verwandelt ein grandioses Zuspiel von Yavuz Orhan. »Ab da ging bei uns
nichts mehr«, erkennt Frank Scharpenberg und versucht umzustellen - ohne
Erfolg. Nach dem Seitenwechsel greift Clarholz einige Male an, doch die
SVA-Abwehr steht sicher und klärt jeden Ball. Zudem hat Victoria noch
Pech: Sascha Otte schießt volley Zentimeter am SVA-Kasten vorbei (75.),
Andreas Dreichel scheitert per Fallrückzieher, das Tor ist leer. Zudem
wehrt Gäste-Keeper Björn Korte nahezu jeden Ball ab.
»Avenwedde hatte
die Einstellung, die wir zeigen wollten. Sie standen kompakt, hatten
über Konter richtig gute Chancen und haben uns den Schneid abgekauft«,
fasst Martin Wellmeyer das Ergebnis zusammen.
Ein Ex-Clarholzer
strahlt: »Das war zwar ein komisches Gefühl gegen meine alte Mannschaft
zu spielen. Aber ich bin jetzt Avenwedder und dies war ein wichtiger
Sieg im Abstiegskampf.« Das sieht SVA-Coach Robert Purkhart genauso:
»Heute hat sich meine Mannschaft das geholt, was sie verdient. Wir sind
nicht auseinandergebrochen, obwohl viele das erwartet haben, sondern
haben Teamgeist bewiesen.« Beim Weggehen legt »Robby« seinem Clarholzer
Pendant die Hand auf die Schulter: »Scharpi kriegt das hin.«
Neue Westfälische
Derbysieg für Klassenerhalt
Der TSV Victoria Clarholz muss die Feier des Aufstiegs zur Fußball-Westfalenliga um mindestens eine Woche verschieben. Stattdessen jubelte gestern der SV Avenwedde, der nach dem 2:0-Sieg im Kreisderby auf dem bestem Wege zum Klassenerhalt in der Landesliga ist. Der Erfolg der Gäste war hoch verdient. Darin waren sich auch die Trainer Frank Scharpenberg und Robert Purkhart einig. „Die Mannschaft hat sich das geholt, was sie verdient hat“, sprudelte es aus dem erleichterten Avenwedder Coach heraus. Purkhart hatte lediglich Angst, dass mit einem Clarholzer Anschlusstor die zuletzt gezeigte Verunsicherung zurückkehrt, doch diesmal leistete sich sein Team keinen dieser individuellen Aussetzer. Die Avenwedder Defensive wurde überraschend aber auch vor keinerlei ernsthafte Probleme gestellt. „Bis zur fünften oder siebten Minute haben wir gut ausgesehen, dann war es wie abgeschnitten“, flüchtete sich Frank Scharpenberg ob der vielen Schwächen in seiner Mannschaft in Sarkasmus. Tatsächlich ließen die Avenwedder in der 4. Minute einen Clarholzer Überzahlangriff zu, doch nachdem der verpufft war, musste Torhüter Björn Korte nur noch bei hohen, permanent in seinen Wirkungsbereich geschlagenen Bällen eingreifen. Kein Problem für den Zwei-Meter-Mann. Die Avenwedder erfreuten sich derweil ungewöhnlicher Freiheiten vornehmlich im Mittelfeldzentrum. Fitim Syla und Edgar Siebert wurden dort viel zu selten in Zweikämpfe verwickelt. Das änderte sich auch nicht mit diversen Umstellungen, die der Clarholzer Trainer vornahm. Früh beorderte Scharpenberg Alexander Deitert auf die „Sechs“ an die Seite von Martin Wellmeyer. Nach dem Seitenwechsel rückte Turgay Dundar von hinten rechts auf diese zentrale Position vor, um Wellmeyer mehr Freiheiten in der Offensiv zu gestatten. Alle Personalrochaden verpufften.
Der SV Avenwedde zeigte dagegen die wohl beste Saisonleistung. Schnell lief der Ball durch die Reihen, und es klappte auch mit dem Torabschluss. In der 17. Minute war Edgar Siebert auf dem linken Flügel auch von drei Clarholzern nicht zu stoppen, und den von Andre Grunwald nur zu Fitim Syla abgeblockten Schuss setzte der Avenwedder aus 20 Metern neben den rechten Pfosten zum 0:1 ins Tor. Dort landete auch der nächste, diesmal von Andreas Janzen abgefeuerte Distanzschuss, der die Gäste mit 2:0 nach vorn brachte (24.). In der zweiten Halbzeit erhöhte der TSV den Druck, doch einem weiteren Tor kamen die Avenwedder weit näher. In der 68. Minute lief Öczan Sehit mutterseelenallein auf Gereon Wesel zu, scheitert aber an der Fußabwehr seines ehemaligen Mitspielers.
Die Glocke
Avenwedde atmet auf und Clarholz zeigt erste Nerven
Hut ab, Bonewie.
Mit einer überzeugenden Vorstellung sicherte sich der SV Avenwedde im
Derby der Fußball-Landesliga, Staffel 1, beim TSV Victoria Clarholz drei
Punkte im Abstiegskampf, während Gastgeber Clarholz im Aufstiegskampf
den ersten Matchball klar versemmelte.
Knapp 250 Zuschauer im Clarholzer Holzhofstadion
rieben sich spätestens nach sieben Minuten verwundert die Augen. Der
aufstiegsambitionierte Gastgeber um Coach Frank Scharpenberg verlor mit
zunehmender Spieldauer seinen Spielfaden und geriet damit zum Spielball
einer kompakt und nahezu fehlerfrei agierenden Avenwedder Mannschaft,
die in puncto Aggressivität und Schnelligkeit unübersehbare Vorteile
verbuchte und 90 Minuten lang dieser imponierenden Spielweise treu
blieb.
Mit den Toren von Syla (20.) und Janzen (27.) war
dieses Derby praktisch schon nach einer halben Stunde entschieden. Im
ersten Durchgang spielte Avenwedde mit den sonderbar gehemmt wirkenden
Clarholzern regelrecht Katz-und-Maus, wobei Mittelfeldakteur Fitim Syla
auf Avenwedder
Seite die Bälle nach Belieben im Mittelfeld verteilen konnte.
Auch im zweiten Durchang das identische Bild.
Clarholz war jetzt etwas bemühter, aber im Angriff agierte das Team ohne
Esprit und erst recht ohne Angriffswucht. Anders die blitzschnell
konternden Avenwedder, für die Sehit in der 67. Minute allerdings
freistehend vor TSV-Schlussmann Gereon Wessel die Chance zur 3:0-Führung
vergab. Für Clarholz verzog der eingewechselte Otte (74.), während
Dreichel in der 84. Minute nicht den Ball im leeren Clarholzer Tor
unterbringen konnte.
Im Holzhofstadion notiert
Dieser Rückschlag
im Aufstiegsrennen zur Verbandsliga sorgte gestern im Holzhofstadion bei
Gastgeber Clarholz keineswegs für nervöse Betriebsamkeit. „Die ersten
fünf bis sieben Minuten waren noch ganz okay, danach war alles wie
abgeschnitten“, bilanzierte TSV-Coach Frank Scharpenberg. „Wir waren
nicht in der Lage, eine klare Torchance herauszuspielen. Obwohl wir
keinen Druck haben und alles, was jetzt kommt nur Zusatz ist, hat die
Mannschaft den ersten Matchball nicht verwerten können“, glaubte
Scharpenberg bei seinem Team den Faktor Nerven erkannt zu haben. „Für
mich ist Fußball zu 60 bis 70 Prozent Kopfsache und da können die Beine
schon schwer werden, denn normalerweise agiert mein Team viel
spritziger.“
Sichtlich erleichtert zeigte sich SVA-Coach
Robert Purkhart. „Meine Mannschaft hat sich das geholt, was sie verdient
hat“, verzichtete Purkhart zunächst auf Mehmet Göcer. „Da bin ich
Risiko gegangen, aber die Mannschaft hat endlich durchgängig gezeigt,
dass sie mehr kann als sie dies in den vergangenen Wochen offenbart
hat“, glaubt Purkhart fest an den Aufstieg der Clarholzer, wenn „sie
kommenden Sonntag Fichte schlagen und wir dann damit auch endgültig
gerettet sind.“